Gustav Mahlers Beziehung zu Religion war komplex. Geboren in einer jüdischen Familie, suchte er bald durch die Philosophie und durch die Kunst nach anderen Wegen, den Sinn des Lebens zu erschließen. 1897 konvertierte er zum Katholizismus, halb der Glaubensrichtung geneigt, halb kalkulierend, den bevorstehenden Posten als Direktor der Wiener Hofoper zu ergattern. Im Grunde war sein Glaube nie orthodox oder dogmatisch, doch in seinen Werken und in seinen Äußerungen entdecken wir einen zutiefst spirituellen Künstler.
Ob im menschlichen Schicksal der „Auferstehungssymphonie“ oder der Protagonist im Lied „Um Mitternacht“, ob die flehende Seele in „Urlicht“ oder der Aufruf zu „Mater gloriosa“ in der Achten Symphonie, Mahler wendet sich immer wieder einer höheren Sphäre zu.
Lesung und Einfürung:
SIEGFRIED LIPINER - FREUND UND PHILOSOPH
Christian-Ludwig-Attersee-Saal, Steinbach
Siegfried Lipiner, Philosoph und Schriftsteller, war ein enger Freund Gustav Mahlers, dessen Ideen über die Spiritualität und den Sinn des Lebens, den Komponisten tief prägten. Im Vorprogramm präsentieren wir den Denker und zwei seiner Werke. Präsentiert von Alexander Odefey.
Filmvorführung
"OF LOVE, DEATH AND BEYOND - MAHLER'S RESURRECTION SYMPHONY
Christian-Ludwig-Attersee-Saal, Steinbach
Regisseur Jason Starr präsentiert persönlich seinen im Jahr 2008 u.a. in Steinbach am Attersee gedrehten Film. Vorführung in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln.; Dauer: 88 Minuten.
Festliche Eröffnung
7. GUSTAV MAHLER FESTIVAL
Beim Komponierhäuschen am Seeufer
mit Grußworten der Ehrengäste und musikalischer Umrahmung beim Komponierhäuschen am Seeufer in Seefeld beim Hotel Föttinger. Bei Schlechtwetter im Festsaal des Hotel Föttinger. Im Anschluss findet die Eröffnung der Sonderausstellung im Komponierhäuschen zum Festivalthema „Gustav Mahler und die Spiritualität“ von Dr. Alexander Odefey statt.
Bilder: Victoria Hofauer
Lied und Wort
MAHLERS SPIRITUALITÄT
Festsaal Gasthof Föttinger
Texte von und über Gustav Mahler zu seiner Lebensphilosophie mit Gesang und musikalischen Einlagen am Klavier. Lesung: Roman Blumenschein; Sopran: Susan Zarrabi; Klavier: Lizaveta Bormotova;
Gustav Mahler (1860–1911): „Um Mitternacht“ / „Das irdische Leben“ / „Urlicht“ / „Es sungen drei Engel“ / „Liebst du um Schönheit“ / „Ich bin der Welt abhanden gekommen“
Alma Mahler (1879–1964): „Die stille Stadt“
Bilder: Victoria Hofauer
Podiumsdiskussion
MAHLER UND DER GLAUBE HEUTE
Christian-Ludwig-Attersee-Saal
Moderation: Paul Lohberger;
u.a. mit Renata Schmidtkunz, Thomas Hampson, Morten Solvik
Nicht materialistisch, nicht positivistisch und frei von dogmatischer Religiosität: So lässt sich Mahlers spirituelles Konzept umreißen. Vielgestaltig tritt es uns in und aus seinem Werk entgegen. Am Attersee hat er Nietzsche vertont, die Sterblichkeit philosophisch durchleuchtet und strebte nach Auferstehung, was stets in einen großen Welt- oder Schöpfungszusammengang eingebettet scheint. Zweifelsohne ist Gustav Mahler damit geprägt von seiner Biografie. Doch wie es großer Kunst entspricht, ist die Verhandlung von existenziellen Fragen nicht an seine Zeit gebunden und bleibt bis heute aktuell - eine nähere Beschäftigung vorausgesetzt, und genau die soll diese Diskussionsrunde liefern.
Orchesterkonzert
"EIN SOMMERNACHTSTRAUM"
Seeschloss Kammer
Ein unvergesslicher Abend mit dem Orchester Wiener Akademie und Thomas Hampson (Bariton und Erzähler) im einzigartigen Ambiente des Seeschlosses Kammer am Attersee. In Kooperation mit dem "Festival Kirchklang".
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809–1847):
„Ein Sommernachtstraum“ von Shakespeare. Schauspielmusik, Op. 61
Franz Liszt (1811–1886):
Zwei Episoden aus Lenaus „Faust“, S. 110
Nr. 1 Der nächtliche Zug
Nr. 2 Der Tanz in der Dorfschenke (Mephisto-Walzer)
Gustav Mahler (1860–1911):
Zweite Nachtmusik aus der Sinfonie Nr. 7 (4. Satz)
Drei Orchesterlieder
„Revelge“
„Um Mitternacht“
„Urlicht“
Thomas Hampson, Bariton & Erzähler
Orchester Wiener Akademie
Martin Haselböck, Dirigent
Bilder: Victoria Hofauer
Eventdinner
"ZU TISCH MIT GUSTAV MAHLER"
Pfarrhof am Kirchenhügel (Bei Schlechtwetter im Gustav-Mahler-Saal)
Geniessen Sie ein unvergessliches Abendessen im Freien und erfahren Sie Unveröffentlichtes, ja Unerhörtes über den Komponisten und sein Verhältnis zur Liebe als transzendente Erfahrung. Viergängiges Dinner mit Getränken, Schauspiel und musikalischer Umrahmung.
Regie: Beate Thalberg – Mit Robert Ritter (Gustav Mahler), Barbara Gassner (Natalie Bauer-Lechner), Katharina Holoubek (Alma Mahler), Flaca Goranci (Mezzosopran), Catalina Butcaru (Klavier), Violine 1: Lucia Hall, Violine 2: Kinga Vass, Bratsche: Marta Potulska, Cello: Teodora Miteva
Bilder: Victoria Hofauer
Matineekonzert
"DAS HIMMLISCHE LEBEN"
Gustav Mahler Saal, Seefeld
Solistinnen des 1. Frauen-Kammerorchester von Österreich mit Werken von F. Schubert, J.S. Bach, L.v. Beethoven und Gustav Mahler.
Gustav Mahler (1860–1911)
Das irdische Leben
Das himmlische Leben
Johann Sebastian Bach (1685–1750)
Choralvorspiel „Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ“, BWV 639
Arrangement für Klavier von F. Busoni
Arvo Pärt (*1935)
Silhouan´s Song
Franz Schubert (1797–1828)
„Ellens Gesang III“, D. 839, Op. 52 Nr. 6 „Ave Maria“
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
„Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit, in der lydischen Tonart“
Streichquartett, Op. 132, 3. Satz Molto Adagio
Solistinnen des 1. Frauen-Kammerorchester von Österreich
Klavier: Catalina Butcaru
Mezzosopran: Flaka Goranci
Violine 1: Lucia Hall
Violine 2: Kinga Vass
Bratsche: Marta Potulska
Cello: Teodora Miteva
Programmänderungen vorbehalten.
Gustav Mahler liebte den Urlaub am Attersee und residierte in den Sommermonaten der Jahre 1893 bis 1896 im Gasthof zum Höllengebirge in Steinbach am Attersee.
Die atemberaubende Gegend wirkte Wunder auf Mahlers Kreativität; im Laufe von vier Sommern (bis 1896) vollendete er hier in seinem eigens erbauten Komponierhäuschen die zweite Symphonie und schuf ein halbes Dutzend Lieder sowie die dritte Symphonie.
Das Gustav Mahler Festival in Steinbach am Attersee ist eine mehrtägige Feier rund um den Geburtstag des Komponisten am 7. Juli.
Jedes Jahr werden musikalische Kleinode sowie kulturelle und historische Einblicke in die Gegend um diesen historischen Ort präsentiert.
Das Programm bietet für alle Beteiligten bewusst genügend Zeit, sich auszutauschen und die einzigartige Naturkulisse zu genießen, um Mahlers Inspiration in all ihren Facetten feiern zu können.
In diesem kleinen Häuschen am Seeufer des Hotel Föttinger entstanden bedeutende Kompositionen Gustav Mahlers. Im Jahre 1985 wurde durch die Internationale Gustav Mahler Gesellschaft und die Familie Föttinger das Komponierhäuschen originalgetreu renoviert, 2016 wurde die permanente Ausstellung mittels wissenschaftlicher und gestalterischer Betreuung durch die IGMG erneuert. Zudem wird auf einem eigenen Display die jährliche Sonderausstellung zum Festivalthema präsentiert. Mehr über das Komponierhäuschen
1900-1907
4. Symphonie,
5.-8. Symphonie
Rückert- und Kindertotenlieder
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